Das Doktorandenkolleg „Kulturtransfers – Beiträge zu einer transnationalen und transregionalen Geschichte der Moderne und Gegenwart“ baut auf einer seit über 30 Jahren bestehenden Zusammenarbeit zwischen der École Normale Supérieure in Paris und der Universität Leipzig im Bereich der Kulturtransferforschung auf. Aus dieser Kooperation gingen zahlreiche gemeinsame wissenschaftliche Veranstaltungen hervor, deren Ergebnisse u.a. in den Bänden der Deutsch-Französischen Kulturbibliothek veröffentlicht wurden. Seit dem Studienjahr 2020/21 bieten die Partner das transnationale Online-Seminar „Kulturtransfers“ an. Es widmet sich der Erforschung von Kulturtransfers zwischen unterschiedlichen Regionen der Welt und geht damit weit über den Fokus auf deutsch-französische Beziehungen hinaus. Dabei wird das Verhältnis von Kulturtransferforschung, transnationaler Geschichte und transregionalen Studien an Beispielen aus der Forschungspraxis internationaler Referentinnen und Referenten diskutiert.

Darauf aufbauend steht im Mittelpunkt des Doktorandenkollegs die Erforschung kultureller Transfers und transnationaler Prozesse. Der in Paris und später an zahlreichen weiteren Orten entwickelte Ansatz reagiert auf die vergrößerte Aufmerksamkeit für grenzüberschreitenden Austausch und Verflechtungen seit den 1980er Jahren. Er stellt den noch immer weithin anzutreffenden methodologischen Nationalismus grundsätzlich in Frage und untersucht an konkreten Beispielen, wie sich Gesellschaften erst durch die Aneignung des Fremden, also durch kulturelle Transfers, konstituieren und entwickeln. Auf diese Weise wurde die Erforschung kultureller Transfers zu einem wichtigen Impuls für jene Globalisierungsforschung, die davon ausgeht, dass der Hauptantrieb für gesellschaftliche Entwicklung unter der global condition nicht die inneren Spannungen und Widersprüche einer (territorial gedachten) Gesellschaft sind, sondern die Interaktionen zwischen Gesellschaften.

Das Doktorandenkolleg ist bewusst offen für verschiedene Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie für die gesamte Breite der Regionalwissenschaften, die alle ihren Platz in der Untersuchung grenzüberschreitender Prozesse haben. Die bilaterale Ausbildung zielt auf eine systematische Zusammenführung der stärker philologisch-kulturwissenschaftlich ausgerichteten Kulturtransferforschung in Paris und der stärker globalhistorisch und transregional ausgerichteten Perspektiven in Leipzig. Ziel des Kollegs ist es, neue Ansätze der Kulturtransferforschung zu vermitteln und zu fördern, indem es diese mit dem gesamten Spektrum der transnationalen und transregionalen Vergleichs- und Verflechtungsanalysen und mit Methoden der Digital Humanities verbindet. Zugleich fördert es die Auseinandersetzung mit Fragen der Interkulturalität, Mehrsprachigkeit und Übersetzung in Theorie und Praxis.

Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg beruht auf einer Kooperation der École doctorale ED 540 Lettres, Arts, Sciences Humaines et Sociales der École Normale Supérieure-Paris Sciences & Lettres und der Graduate School Global and Area Studies sowie dem Frankreichzentrum der Universität Leipzig.

Die ED 540 ist eine Doktorandenschule der École Normale Supérieure und Teil des Pariser Universitätsnetzwerks Paris Sciences & Lettres (PSL). Sie deckt ein breites Spektrum an Fachgebieten in den Sozial- und Geisteswissenschaften und darüber hinaus ab.

Die Graduate School Global and Area Studies (GSGAS) der Universität Leipzig bildet Promovierende und Postdocs aus den Regional-, Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften aus. Die GSGAS ist Teil des Research Centre Global Dynamics der Universität Leipzig. Die Ausbildung der Promovierenden im internationalen und interdisziplinären Graduiertenstudiengang erfolgt überwiegend auf Englisch.

Weitere Informationen zu den beteiligten Institutionen:

Das Doktorandenkolleg bietet ein strukturiertes Ausbildungsprogramm als Spezialisierungsrichtung innerhalb der Promotionsstudiengänge auf Pariser und Leipziger Seite an. Es fördert darüber hinaus Aufenthalte der Promovierenden an der jeweiligen Partnerinstitution und gewährt dafür Mobilitätsbeihilfen. Die Promovierenden können ein Abschlusszertifikat erwerben, das sowohl von der École Normale Supérieure als auch von der Universität Leipzig ausgestellt wird. Das Kolleg stellt keine Grundfinanzierung der Promotion zur Verfügung, die Mobilitätsbeihilfen sind jedoch mit haushaltsfinanzierten Doktorandenstellen der beteiligten Hochschulen oder anderweitigen Förderungen von Drittmittelgebern kombinierbar. 

Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg bietet:

  • ein bilaterales Promotionsstudium an zwei exzellenten Forschungsstandorten in Leipzig und Paris mit breiter interdisziplinärer Expertise in der Analyse interkultureller, transregionaler und globaler Prozesse sowie Zugang zu deren internationalen Netzwerken;
  • ein methodologisches Modul zur Einführung in die Kulturtransferforschung, das das bilaterale Online-Seminar „Kulturtransfers“, ein begleitendes Tutorium sowie weitere E-Learning-Elemente umfasst;
  • eine Reihe von Modulen, die je nach Spezialisierung der Promovierenden aus den Programmen der GSGAS und der ED 540 ausgewählt werden können und breitere Expertise in Globalgeschichte, transregionalen Studien, Digital Humanities, Kunst- und Kulturwissenschaften, vergleichender Textwissenschaft uvm. vermitteln;
  • jährliche Workshops aller Beteiligten des Kollegs, die abwechselnd in Leipzig und Paris stattfinden;
  • zusätzliche Angebote im Bereich von Schlüsselqualifikationen, Karriereentwicklung und Sprachförderung sowie individuelles Mentoring;
  • die Möglichkeit von Mobilitätsbeihilfen sowie eines Doppelabschlusses (Cotutelle).

Die Mobilitätsbeihilfe in Höhe von monatlich 700 € wird für Aufenthalte im Partnerland von mindestens zwei Wochen und maximal 18 Monaten Dauer gewährt und kann flexibel auch über mehrere Jahre verteilt in Anspruch genommen werden. Es erfolgt keine Förderung von Reisen im Wohnsitzland. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Sprecherinnen des Kollegs. Die aktive Teilnahme am Ausbildungsprogramm des Kollegs wird erwartet.

Bewerben können sich Promovierende, die zum Zeitpunkt des Beginns der Förderung an einer der Partnerinstitutionen eingeschrieben sind, in begründeten Fällen ist auch die Förderung von Postdocs möglich. Voraussetzung für die Bewerbung sind außerdem ein thematisch passendes Promotionsprojekt sowie Grundkenntnisse in Deutsch und Französisch. Der Beginn des Promotionsstudiums sollte in der Regel nicht länger als drei Jahre zurückliegen (begründete Ausnahmen sind möglich).

Bei der Bewerbung sind folgende Unterlagen (in deutscher oder französischer Sprache) einzureichen: Lebenslauf, Abschlusszeugnisse, Exposé und Arbeitsplan des Dissertationsprojektes inklusive geplante Mobilitäten (3–5 Seiten), Motivationsschreiben (1–2 Seiten) und das ausgefüllte Bewerbungsformular.

Die Ausschreibungen erfolgen zweimal im Jahr, jeweils im Frühling und Herbst.

Die aktuelle Ausschreibung (Bewerbungsfrist 25. November 2024) finden Sie hier:

Ausschreibung November 2024

BEWERBUNGSFORMULAR

Samantha Lemeunier

Projekttitel: William Carlos Williams et l’hypermodernité : au-delà de la défiguration

Betreuung: Prof. Dr. Hélène Aji

Institution: École Normale Supérieure

Projektabstract:

L’hypermodernité, terme popularisé par le sociologue Gilles Lipovetsky, désigne une société fragilisée par les crises du XXe siècle et marquée par trois notions : l’urgence, l’excès et la perte identitaire, qui défigurent le réel. Ce projet de thèse a pour vocation d’éclairer la notion d’hypermodernité en littérature en montrant qu’elle résulte notamment du désir williamsien de rupture avec le modernisme représenté par T. S. Eliot. Chez Williams, la défiguration de la modernité se définit notamment comme un dépassement des formes conventionnelles : le corps anamorphique dénote l’excès, les espaces naturels sont défigurés par une urbanisation exponentielle tandis que ces débordements spatiaux et corporels sont complétés par des débordements textuels soulignant que l’œuvre de Williams ne peut être contenue ou catégorisée. Partant du constat que Williams ne peut être catégorisé, ce travail s’interroge sur la possibilité d’une hypercatégorisation de l’auteur et met en perspective les différentes définitions et bornes chronologiques ayant trait à l’hypermodernité pour éclairer la pertinence de la notion d’hypermodernité comme hypercatégorie.

 

Yasmine Najm

Projekttitel: Respatializing the Empire with the Press: French Official Publications in the Metropole and French Indochina, 1814–1914

Betreuung: Prof. Matthias Middell

Institution: Universität Leipzig, SFB 1199

Projektabstract:

Ma thèse de doctorat analyse le rôle des Journaux Officiels français dans la (re)spatialisation de l'Empire français au XIXe siècle, avec une attention particulière portée à la colonisation de l'Indochine par la France. Elle soutient que les Journaux Officiels ont été utilisés pour organiser l'espace politique à la fois dans la métropole française et dans les colonies, et qu'ils ont joué un rôle central dans la co-construction de l'État-nation dans la métropole et dans l'expansion coloniale. L'étude se concentre sur l'espace imaginé et (re)construit de l'Empire français de la période post-révolutionnaire jusqu'au déclenchement de la Première Guerre mondiale et met en évidence le rôle des Journaux Officiels dans la définition sémantique des dimensions spatiales de l'État-nation français et ses extensions impériales. L'objectif de cette recherche est de combler les lacunes de la recherche sur l'Empire français en Asie et de situer les conclusions dans le cadre de l'histoire globale et impériale au XIXe siècle.

 

Thomas Nichol

Projekttitel: Verfassungen und Historische Zeit: Alexis de Tocqueville, Lorenz von Stein, und die Philosophie der Geschichte.

Betreuung: Prof. Dr. Axel Körner

Institution: Universität Leipzig

Projektabstract:

Meine Dissertation soll die Geschichtsphilosophien von Lorenz von Stein und Alexis de Tocqueville analysieren und vergleichen, wobei der Schwerpunkt auf deren Arbeiten zu den Revolutionen von 1848 liegt. Trotz ihrer radikal unterschiedlichen Stellung in der zeitgenössischen akademischen Welt teilen diese beiden Denker eine bisher unzureichend erforschte Affinität als Kommentatoren und Teilnehmer der Revolutionen von 1848, als Autoren bedeutender Werke über die Französische Revolution, sowie als Pioniere der soziologischen Disziplin. Meine Dissertation zielt daher darauf ab, ihr historisches Denken aus der Perspektive von Reinhart Kosellecks Einsicht in die sich entwickelnde Erfahrung der historischen Zeitlichkeit zu untersuchen. Dieses Verständnis trifft sich mit dem Ansinnen von J.G.A. Pocock und von Quentin Skinner, deren jeweilige Schriften über das Studium der Geschichte als politische Ideen und über die Behandlung des politischen Denkens als ‚speech acts‘ auch meine Auseinandersetzung mit von Stein und de Tocqueville beeinflussen. In ihrer theoretischen Dimension versucht meine Dissertation, diese Denktraditionen zusammenzufügen.

 

Daria Sorokina

Projekttitel: La couleur dans les VKhUTEMAS comme discipline de base du cours : transfert culturel entre la Russie, l'Allemagne et la France.

Betreuung: Prof. Dr. Nadejda Podzemskaia

Institution: École Normale Supérieure, Institut des textes et manuscrits modernes

Projektabstract:

VKhUTEMAS, les ateliers supérieurs d'art et de technique qui ont existé à Moscou de 1920 à 1930, est un phénomène culturel exceptionnel du 20ème siècle qui possède un énorme potentiel de recherche, compte tenu du peu qui a été fait par rapport à son école homologue, le Bauhaus allemand. Afin d'élargir et d'approfondir le champ de connaissances existant sur l'école, la recherche doctorale se concentre sur la question de savoir comment la couleur de la discipline propédeutique a émergé et s'est développée et comment le transfert d'idées entre la Russie, l'Allemagne et la France a influencé son évolution.

 

Tobias Wagemann

Projekttitel: Maintenir l’ordre colonial dans le Pacifique. Une étude comparée des polices coloniales de Nouvelle-Guinée allemande et britannique (vers 1880 – vers 1920).

Betreuung: Prof. Dr. Hélène Blais & Prof. Dr. Isabelle Merle

Institution: École Normale Supérieure

Projektabstract:

Des années 1880 à la fin de la Première Guerre mondiale, les administrations coloniales allemande et britannique apparaissent sur la partie orientale de la Nouvelle-Guinée. Mais l’implantation d’une économie coloniale pose des difficultés sur le terrain et les administrateurs coloniaux font face à des résistances dans leur colonie respective. Peu après l’annexion, les deux administrations coloniales décident donc de recruter, chacune de leur côté, une force de police principalement composée d’insulaires de Nouvelle-Guinée et des archipels environnants.

L’histoire des administrations coloniales dans le Pacifique a généralement été exclue des analyses sur la violence de l’Etat colonial. Ainsi, ce travail a l’intention d’étudier les politiques et les pratiques de l’ordre colonial à partir d’une approche comparée. Il soumet l’hypothèse que les policiers insulaires recrutés par les administrations allemande et britannique jouent un rôle essentiel dans la professionnalisation policière en Nouvelle-Guinée orientale entre les années 1880 et 1920.

 

Victor Frangeul Baron

Projekttitel: L'interprétation négative de l'histoire : nature, oubli, remémoration chez Adorno

Betreuung: Prof. Marc Crepon & Prof. Martin Saar

Institution: École Normale Supérieure und Universität Frankfurt

Projektabstract:

Cette thèse vise à éclairer la crise du concept de conscience historique en articulant histoire des idées et théorie critique de l'histoire. L'examen du modèle de critique déployé par Adorno pour penser l'histoire a un double enjeu. Philosophiquement, son œuvre trouve une actualité dans l'élucidation du rapport des individus à l'histoire. Doxographiquement, l'interprétation des écrits de jeunesse révise le diagnostic d'un échec de la pensée adornienne de l'histoire, bâti par Habermas sur la lecture séparée de la Dialectique de la raison. L'objectif est double. Négativement, revenir sur la présomption d'un pessimisme principiel d'Adorno à l'égard du cours qu'emprunte l'histoire en montrant que sa critique n'apparaît sans issue pratique que du fait de son attention à la réalité psychosociale. Positivement, l'analyse de la critique adornienne de la foi dans le progrès, loin de fermer les perspectives historiques, rouvre la confiance en la faisabilité de l'histoire. Le philosophème d'histoire-nature (1932) autorise la révision de la réception dominante de la Dialectique de la raison (1947), qui y voit une faillite de la critique de l'histoire, en corrigeant les vestiges idéalistes du marxisme par une considération heuristique de la naturalisation de l'histoire.

 

Jin Yan

Projekttitel: La crise de la langue dans le Groupe de Coppet: Germaine de Staël, Benjamin Constant et August Wilhelm Schlegel

Betreuung: Mandana Covindassamy (ENS) & Stéphanie Genand (UPEC)

Institution: ED540 de l’ENS-PSL

Projektabstract:

Ma thèse porte une perspective transculturelle notamment franco-allemande sur la question de la langue au tournant des Lumières. Il s’agirait d’étudier les perceptions des obstacles auxquels se heurtent les pratiques du langage chez ces trois auteurs majeurs : Germaine de Staël, Benjamin Constant et August Wilhelm Schlegel. Nous commencerons à étudier, par une approche comparative, la place de la langue française sur la carte européenne, en nous inspirant de leurs écrits sur l'étranger, de leurs pratiques de traduction et de leurs réflexions sur l’activité de l’expression. Ensuite, nous accorderons une attention historique, pour voir comment les agitations révolutionnaires ont étouffé la rhétorique et ont dénaturé la langue. Enfin, nous examinerons ce que ces auteurs multilinguistes proposent pour résoudre cette crise et nous tenterons d'explorer le potentiel littéraire que la question de la langue a engendré.

 

Alice Thibaud

Projekttitel: Le foyer, un espace de politisation"

Betreuung: Marc Crépon

Institution: ED540 - UMR8547, Pays germaniques

Projektabstract:

Ce projet de philosophie politique trouve son impulsion dans des pratiques alternatives de cohabitation. Ces expérimentations, qui portent un projet politique alors même qu'elles se déploient dans la sphère domestique, exigent une redéfinition du foyer et des oppositions qui le sous-tendent. La lecture d’Arendt nous conduira à interroger ces dichotomies traditionnelles sédimentées dans le concept de foyer. Définir le foyer comme espace de politisation suppose d'interroger cette architecture conceptuelle, en y introduisant la dimension d'un devenir. En se demandant où commence la politique, on interrogera la possible formation de liens politiques en marge du monde public arendtien. La redéfinition critique du foyer doit permettre de déjouer les dynamiques d'exclusion et de hiérarchisation sur lesquelles repose le modèle arendtien de la politique. C'est ce qui justifie le recours à la stratégie derridienne de la déconstruction, déjà en acte dans le réel.

 

Cedric Jürgensen

Projekttitel: (Re)bordering Europe: The Impacts of Brext in and around Calais and Dover

Betreuung: Marian Burchardt (Universität Leizig) & Monika Eigmülller (Universität Flensburg)

Institution: Universität Leipzig, Centre Marc Bloch

Projektabstract:

Das Wachstum der Europäischen Union wurde lange Zeit als linearer und unidirektionaler Prozess verstanden. Jedoch zeigt der Brexit eindrücklich, dass europäische Integration auch rückgängig gemacht werden kann. Während es über die potenziellen Folgen eines solchen Desintegrationsprozess auf der Makroebene bereits lebhafte Debatten gab, wurden die Konsequenzen auf der lokalen Ebene kaum thematisiert. Das Promotionsprojekt untersucht die lokalen Folgen der Brexit für Calais und Dover. Die beiden Städte stellen die die wichtigste Verbindung zwischen der britischen Insel und Festlandeuropa dar. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den räumlichen Folgen sowie dem Einfluss auf die Lebenswelten der Bewohner*innen. Hierfür ist die Durchführung einer ethnographischen Studie in beiden Städten geplant, bei der Daten durch Interviews und teilnehmende Beobachtungen erhoben werden sollen.

 

Konstantin Groß

Projekttitel: Collective Nature Perceptions in the USA in the 1970s to 1990s. A Discourse-Historical Investigation of Nature-Culture Conflicts in US-American Blockbuster Movies

Betreuung: Olaf Stieglitz (Universität Leipzig)

Institution: Universität Leipzig

Projektabstract:

Das Promotionsvorhaben nutzt den historiographischen Wert massenmedialer Spielfilme und erforscht US-amerikanische Blockbuster-Spielfilme aus einer umweltzeitgeschichtlichen Perspektive. Die Filme bilden die Basis für die Frage, wie Natur in der US-amerikanischen Gesellschaft der 1970er- bis 1990er-Jahre diskurshistorisch wahrgenommen wurde. Forschungsdesiderate der Umwelt- und Kulturgeschichte sowie den Ecocinema Studies werden durch einen interdisziplinären Forschungsansatz geschlossen.
Der thematische Fokus liegt auf Natur-Kultur-Konflikten, die in den Spielfilmen inszeniert werden. Untersuchungszeit und -raum, das heißt die 1970er- bis 1990er‑Jahre und die USA ergeben sich aus den Analysedimensionen der Filme, ihrer Produktion und ihrer Rezeption. Die untersuchten Spielfilme, weitere mit ihnen verbundene Quellen sowie zeithistorische Quellen werden diachron verglichen, um Veränderungen und Kontinuitäten in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand der Naturwahrnehmungen im Laufe der Zeit zu identifizieren.

 

Gabrielle Charrak

Projekttitel: La réception de l'art égyptien dans l'esthétique philosophique allemande, 1807-1925 : Symbole et aspective

Betreuung: Mildred Galland-Szymkowiak (ENS-PSL) et Bénédicte Lhoyer (École du Louvre)

Institution: ENS-PSL / École du LouvreENS-PSL / École du Louvre

Projektabstract:

Dans le champ d'investigation d'un long dix-neuvième siècle allemand, cette thèse vise à instruire les convocations mutuelles de la philosophie esthétique et de l'égyptologie, qui se constituent alors toutes deux en domaines scientifiques. D'un côté, j'examinerai les mobilisations, usages et détournements de l'art égyptien qui se trouvent dans les développements philosophiques, depuis la Phénoménologie de l'esprit de Hegel jusqu'au deuxième tome de la Philosophie des formes symboliques de Cassirer. De l'autre, j'explorerai les éléments et cheminements qui, dans les textes de l'histoire de l'art égyptien, mettent à profit une réflexion philosophique exercée en particulier sur la question du symbole.

 

Vera Bornkessel

Projekttitel: Anthropozentrische Auflösung. Tiere im surrealistischen Schaffen und Denken (1924–1969)

Betreuung: Professor Martin Schieder, Dr. Julia Drost (Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris)

Institution: Universität Leipzig

Projektabstract:

Blickt man in das Musée imaginaire des Surrealismus, tut sich ein mannigfaltiges Bestiarium auf, das sich in Gestalt von Urzeitwesen, als gezähmte Wildheit oder widerspenstiges Geschöpf – etwa in den Arbeiten von Max Ernst, Toyen oder Dalí – wie als chimärenhafte Kreatur und monströses Fabeltier bei Leonora Carrington und Jan Švankmayer gebärdet. Das Dissertationsprojekt setzt sich mit dem Verständnis des Animalischen und dessen kreativen Ausdrucksformen in der surrealistischen Praxis auseinander. In seinem interdisziplinären Ansatz verbindet es Denkansätze an der Schnittstelle von Surrealismus, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, Gender- und Human-Animal Studies. Die exemplarisch ausgewählten Kunstwerke werden als vielgestaltige, die Gegenwart überblendende Projektionsflächen verhandelt und mittels thematischer Achsen anhand von Fallstudien auf ihre ikonografisch-, ideen-, geistes,- und sozialgeschichtlichen Diskurse untersucht. Durch das Promotionsprojekt soll aufgezeigt werden, dass das Bewusstsein für Tiere einen elementaren Bestandteil im surrealistischen Schaffen darstellt, diese als Reflexionsfigur für eine kritische Hinterfragung der anthropologischen Differenz erfahrbar macht und innerhalb eines ganzheitlichen Weltentwurfes neu verortet.

 

Zhenhong Wang

Projekttitel: Genèse d’un Extrême-Orient fantasmé dans l’écriture de Pierre Jean Jouve, Henry Bauchau et Philippe Jaccottet

Betreuung: Fatiha Idmhand

Institution: École Normale Supérieure

Projektabstract:

Cette thèse vise à étudier les représentations extrême-orientales dans les œuvres de Pierre Jean Jouve, d’Henry Bauchau et de Philippe Jaccottet. Inscrits au grand moment du brassage culturel entre l’Orient et l’Occident, ces trois écrivains francophones découvrent et connaissent l’autre bout du continent euro-asiatique à travers la lecture de toutes les documentations accessibles, y compris celles de l’Allemagne. Les pensées et les arts asiatiques particulièrement ceux de la Chine sont présents dans presque toutes les formes artistiques auxquelles s’intéressent les trois auteurs. Loin de reprendre le fonctionnement de clichés exotiques, les apports asiatiques se répercutent sur des singularités esthétiques selon une interprétation de l’altérité orientale d’autant intéressante que ces auteurs ne se sont jamais rendus en Asie. En questionnant l’appropriation de l’altérité orientale et les modalités des transferts depuis sa genèse, cette thèse se propose d’élucider leur rapport à l’Extrême-Orient et de mettre à jour les mécanismes de l’intégration culturelle.

 

Helen Laura Reichelt

Projekttitel: Transnationale Vernetzung & Mobilität von Frauen in der frühen
europäischen Arbeiterbewegung (ca. 1870-1890)

Betreuung: Prof. Dr. Maren Möhring

Institution: Universität Leipzig, Institut für Kulturwissenschaften

Projektabstract:

Das Dissertationsprojekt arbeitet die Rolle von Frauen in der transnationalen Geschichte der
europäischen Arbeiterbewegung der 1870er- und 1880er-Jahre heraus. Der Fokus liegt auf den
Inhalten und der Praxis ihrer räumlichen Mobilität und ihres transnationalen Austauschs. Viele
revolutionäre Frauen des 19. Jahrhunderts sind in Vergessenheit geraten, und mit ihnen ihr
Beitrag zur Ideengeschichte ihrer Zeit. Für das Forschungsvorhaben werden zeitgenössische
politische Zeitschriften auf die journalistische Arbeit von Frauen hin analysiert. Darauf folgt
eine prosopographische Phase, in der individuelle Netzwerke und Lebenswege rekonstruiert
werden. Vor dem Hintergrund der länderübergreifenden staatlichen Repression gegen
anarchistische, sozialdemokratische und sozialistische Bewegungen lautet die zentrale
Forschungsfrage des Projekts: Inwiefern waren Frauen in der europäischen Arbeiterbewegung,
in Reaktion auf die anziehende Repression, transnational vernetz und mobil? Eine neue Welle
politisch motivierter Migration ab den 1870er-Jahren begünstigte den Ideenaustausch zwischen
den nationalen Bewegungen. Das Dissertationsprojekt widmet sich den Möglichkeiten und
Grenzen des Beitrags von Frauen zu diesen Transfers und Vermittlungen zwischen
Gesellschaften und politischen Gemeinschaften.

Kurz-CV:

2019: BA-Abschluss, Ethnologie & Geschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
2022: MA-Abschluss, European Studies, Universität Leipzig
2022: „Pre-Doc Award“ der Universität Leipzig mit Frau Dr. Antje Dietze
seit 2023: Promotions-Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung

 

Anton Ajazi

Projekttitel: L'humain et le symbole. L'arrière-plan freudien de l'anthropologie philosophique.

Betreuung: Christian Sommer

Institution: ENS-PSL

Projektabstract:

L'humain et le symbole. L'arrière-plan freudien de l'anthropologie philosophique.
Résumé du projet : "L’anthropologie philosophique justifie sa démarche théorique à partir d'un diagnostic d'époque qui est celui d'une crise de l'herméneutique de soi. L'être humain ne disposerait plus des moyens de se comprendre lui-même. De plus, ce qui caractérise en propre cette constellation théorique est sa prise en compte du vivant ou de la chair comme fait anthropologique essentiel. Ainsi ce souci de refonder l'herméneutique de soi à partir d'une anthropologie renouvelée, ainsi qu'une attention au corps (dans le rapport étroit qu'il entretient à l'esprit) motivent ce recours récurrent à la pensée freudienne. L'enjeu de ce travail est donc de restituer le sens de cette lecture ainsi que son hétérodoxie."

 

Natasha Milovzorova

Projekttitel: Paris-Moscou-Berlin : contexte et conséquences d’une exposition qui n’a pas eu lieu

Betreuung: Valérie Pozner

Institution: École normale supérieure, Paris

Projektabstract:

Conçu dans le prolongement de l’exposition inaugurale du Centre Pompidou Paris – New York (1977) par le directeur du musée Pontus Hultén, le projet Paris–Moscou–Berlin visait à tracer un axe européen des échanges artistiques du début du 20e siècle. Initialement prévu comme franco-russo-allemand, il s’est toutefois vu scindé en expositions bilatérales, Paris-Berlin (1978) et Paris-Moscou/Moscou-Paris (1979/81). Notre intérêt portera à la fois sur le projet tripartite non réalisé, et sur les expositions qui en sont issues.
Notre travail s’inscrit au croisement des disciplines de l’histoire de l’art et de la muséologie et des études sur les transferts culturels et la réception. En effet, une exposition étant tout sauf objet hermétique ou neutre, quelles conséquences pour les choix des œuvres, les accrochages, les catalogues, les publics et enfin, pour l’histoire de l’art et pour les relations internationales, en fonction des contextes et terrains de présentation ?

Kurz-CV:

Diplômée en esthétique et philosophie de l’art de Paris IV Sorbonne et en cinéma et audiovisuel de Paris 3 – Sorbonne Nouvelle, Natasha Milovzorova est chercheuse à l’École normale supérieure (Paris) et documentaliste à la Bibliothèque Kandinsky, Mnam-Cci, Centre Pompidou. Auparavant chargée de recherche au Mnam, depuis 2020 elle a poursuivi à titre personnel, sources internationales à l’appui, ses recherches sur l’exposition non réalisée Paris-Moscou-Berlin et les projets transnationaux qui en découlaient.

 

Tudor Djamo-Mitchell

Projekttitel: Vers une anthropologie phénoménologique du corps vivant (Blumenberg, Heidegger, Gehlen)

Betreuung: Christian Sommer

Institution: École normale supérieure, Paris

Projektabstract:

Cette thèse propose d’explorer, à partir du projet de Hans Blumenberg d’une « anthropologie phénoménologique », soit d’une lecture croisée entre la phénoménologie husserlienne et heideggérienne, d’une part, et l’anthropologie philosophique allemande, d’autre part, les potentialités d’un dialogue entre les deux courants en vue de penser le programme d’existence original de l’être humain. La thématisation par Blumenberg d’une anthropologie phénoménologique pourrait en effet permettre, à partir de son esquisse d’une répétition anthropologique de l’analytique existentiale heideggérienne au moyen des catégories de la bio-anthropologie philosophique de Gehlen, de penser l’être humain comme un être agissant, c’est-à-dire comme un être investissant le monde de sens, le constituant comme significatif, en exploitant son mode d’incarnation singulier.

 

 

Paul-Alexandre Mermet 

Projekttitel: Global Entanglements of Production: Labour in the French Automobile Industry at the Prism of Decolonisation and Deindustrialisation

Betreuung: Megan Maruschke 

Institution: Universität Leipzig und International Max Planck Research School "Global Multiplicity: A Social Anthropology for the Now" 

Projektabstract:

Gestützt auf eine historische und ethnografische Studie der Arbeitsbeziehungen innerhalb der Renault-Werke von den 1970er Jahren bis heute untersucht das Projekt die Prozesse der Formierung, Fragmentierung und Transformation der industriellen Arbeiterklassen im Zuge der postkolonialen Migration und der Beschleunigung der globalen Umstrukturierung der Industrieproduktion. Die Frage wird aus dem Blickwinkel der Handlungsfähigkeit der Arbeiter:innen (agency) betrachtet, wie z.B. ihre kollektive und individuelle Fähigkeit, Widerstand zu leisten oder nicht, sowie die Beziehung zwischen der Handlungsfähigkeit der Arbeiter und den Maßnahmen der Arbeits- und Arbeitskräftekontrolle, die darauf abzielen, sie zu verringern oder zu kontrollieren. Durch die Verbindung einer sozialgeschichtlichen Analyse “von unten” mit einer globalen Perspektive stellt die Analyse das Handeln der Arbeiter:innen und die konkreten Maßnahmen zur Kontrolle der Arbeitskräfte in den Fabriken in den Vordergrund, während sie diese in den breiteren historischen Kontext einbettet, der durch die postkoloniale Einwanderung und die Umstrukturierung der Industrieproduktion auf globaler Ebene geprägt ist.

 

 

Alban Sharkey

Projekttitel: UNSCOP's Minority Proposal: A Transnational History of Coexistence

Betreuung: Gilad Ben-Nun

Institution: Universität Leipzig

Projektabstract:

The minority proposal of the United Nations Special Committee on Palestine (UNSCOP) of 1947 is an important yet understudied event. Arguing for a singular federal state for both Jews and Palestinian Arabs, it was drafted by two of the countries which were to form the core of the Non-Aligned Movement: India and Yugoslavia, both of which were multiethnic and multi-religious states themselves. The study of UNSCOP's minority proposal connects Yugoslavian, Indian, and Palestinian models of pluralism as means to write a transnational history of coexistence. 

Kurz-CV:

Summer 2019: Intern in Journalism, L'Orient-Le Jour, Beirut, Lebanon. 
2019-2021: Erasmus Mundus Masters in Global Studies, University of Leipzig, University of Roskilde. 
2022-2023: Master de spécialisation en théorie politique et philosophie politique, Université Libre de Bruxelles
2022-2023: Student Coordinator, Maison des Sciences Humaines de l'Université Libre de Bruxelles
2022-2023: Student Coordinator, Young-Thinkers, Brussels. 
April-December 2023: Qualifikationsstipendium der Universität Leipzig
From April 2024 onwards: PhD at the Graduate School for Global and Area Studies (GSGAS)
From July 2024 onwards: Membre du Collège Doctoral Franc-Allemand (Université de Leipzig, ENS Paris). 

 

 

Yue Qi

Projekttitel: Un échange interculturel sino-européen autour de 1900. Idéaux, pratiques et enjeux chez Chen Jitong.

Betreuung: Prof. Dr. Michel Espagne & Prof. Dr. Isabelle Kalinowski

Institution: École Normale Supérieure, Équipe Transferts culturels, Pays germaniques - UMR 854

Projektabstract:

Cette thèse vise à interroger les échanges sino-européens au tournant des XIXe et XXe siècles à travers une étude des activités politiques et culturelles de Chen Jitong, un diplomate-écrivain formé à la française qui vécut en Europe entre 1875 et 1891. Nous inscrivons en première partie les relations diplomatiques franco-chinoises dans le cadre de l’expansion en Extrême-Orient de la IIIe République et du Mouvement d’auto-renforcement (1861–1895) des Qing, afin de réévaluer les influences interculturelles exercées par des entreprises de collaboration telles que la force franco-chinoise contre les rebelles Taiping ou encore l’Arsenal de Fuzhou, et des événements tels que la Guerre franco-chinoise et la République de Formose. Dans la deuxième partie, nous montrons que dans les années 1880, les activités de Chen devenu une figure du « Tout-Paris » sont intégrées dans le paysage politique des débuts de la Troisième République et dans le milieu littéraire fin de siècle. Nous examinons alors les tensions sous-jacentes dans les cercles diplomatiques et artistiques, ainsi que les enrichissements que les écrits de Chen apportent à la littérature européenne. La troisième partie définit les transformations socioculturelles parallèles en Europe et en Chine autour de 1900 en étudiant les activités tardives de Chen après son retour. Travaillant comme ingénieur, traducteur et éditeur, il promeut la civilisation occidentale en Chine au moment du développement de l’impérialisme européen et du déclin de l’Empire chinois malgré les réformes. Notre étude de cette figure emblématique entre deux cultures autour de 1900 pourrait s’avérer d’une valeur certaine pour l’historiographie des relations sino-européennes, de la littérature francophone, de la sinologie française et de la modernisation chinoise.

 

 

Ginevra Martina Venier

Projekttitel: La traduction, un outil critique pour les sciences humaines

Betreuung: Prof. Dr. Marc Crépon & Prof. Dr. Dominique Combe

Institution: École Normale Supérieure

Projektabstract:

Mon travail porte sur les rapports entre l’interprétation et la traduction inter-linguistique. Sur la base des apports de l’herméneutique critique, elle tâche de mettre en évidence la productivité de la traduction pour les sciences humaines.

 

 

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Veranstaltungen der Mitglieder:

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