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Für das (Post-)Doktorandenkolloquium mit dem Titel "Ebenen des Wissens und der Erfahrung in der Translation: Zwischen Kognition und Kultur / De la connaissance et de l'expérience en traduction : entre cognition et culture" sind Bewerbungen ab sofort und bis zum 15. November 2021 möglich.

Die Frage danach, wer die US-amerikanische Dichterin Amanda Gorman übersetzen sollte, hat weltweit eine neue Debatte rund um die Übersetzer:innen(tätigkeit) entfacht. Hier zeigt sich, welche zentrale Rolle dem kulturellen Aspekt (bei) der Übersetzung beigemessen wird.
Bei dieser Diskussion wurde jedoch vielfach außer Acht gelassen, dass – wenngleich Kulturelles die Sprache als System und deren Gebrauch, die Kognition und die Sprecher:innen in Textproduktion und -rezeption prägt – nur in einem Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Kompetenzen eine Übersetzung erstellt werden kann, die in der Zielsprache ihren eigenen Ausdruck findet und keine Wort-für-Wort-Ersetzung darstellt. Die Übertragung eines Ausgangstextes mit seinen kognitiven, kommunikativ-sprachlichen und kulturellen Dimensionen in einen anderen kulturellen Kontext setzt nicht nur die kenntnisreiche Erfahrung beider Kulturräume voraus, sondern gleichsam eine Distanzierung davon, eben mit den kognitiven und sprachlichen Werkzeugen des Übersetzers bzw. der Übersetzerin. Diese spezifische Kombination, die von Text zu Text und von Autor:in zu Autor:in differiert, zeigt sich in der Qualifikation der Übersetzer:innen, die unterschiedliche Arten des Wissens zur Anwendung bringen. Je nach Kontext kann dieses Wissen gewichtet, überlagert oder selektiv angewendet werden.

Im Rahmen des geplanten deutsch-französischen (Post-)Doktorand:innenkolloquiums sollen diese verschiedenen Schichten des Translationsvorgangs freigelegt werden.

Das (Post-)Doktorand:innenkolloquium mit begleitenden Expert:innenvorträgen findet vom 03. bis 05. Februar 2022 in einer Kooperation des Frankreich-Zentrums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, des Centre Georg Simmel – Recherches franco-allemandes en sciences sociales der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) Paris und des Deutsch-Französischen Übersetzungsprogramms der Fondation Maison des sciences de l’homme (FMSH) Paris statt. Die Veranstaltung wird durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) gefördert.

Sie ist in Präsenzform in Freiburg geplant und richtet sich sowohl an französische als auch an deutsche (Post-)Doktorand:innen (im Einzelfall auch an exzellente Masterstudierende), deren Forschung in der Translationswissenschaft oder benachbarter Disziplinen (Kognitionswissenschaft, Linguistik, Psychologie u.a.) angesiedelt ist. Um einen intensiven Austausch zu ermöglichen, ist das Kolloquium auf 16 (Post-)Doktorand:innen beschränkt. Teilnehmer:innen würden in einer 15-20-minütigen Präsentation ihr Forschungsthema vorstellen. Eine aktive Beteiligung an den Diskussionen ist erwünscht. Externes Publikum ist herzlich willkommen.

Bewerbungsschluss für die Teilnahme am Kolloquium ist der 15. November 2021.

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