Ein Wind des Aufruhrs fegt 1968 über Europa hinweg, von Ost nach West, von West nach Ost, angefangen bei der großen Berliner Demonstration gegen die amerikanische Offensive in Vietnam im Februar über die Studentenrevolten in Polen und Italien und den Prager Frühling bis hin zur Mai-Revolte in Frankreich… Es scheint, als hätten sich die Aufstände, die in diesem Jahr in unterschiedlichem Maße die europäischen Gesellschaften erschütterten, wie ein rebellischer Luftstrom über den Alten Kontinent ausgebreitet, ungeachtet des Eisernen Vorhangs und der so unterschiedlichen politischen Regime der Zeit. Gemeinsamer Nenner dieser vielfältigen Bewegungen: das Selbstverständnis als neue Generation, die nach den Sternen greift und bestehende Ordnungen umstürzt.
Doch jenseits der Gemeinsamkeiten kommen zum einen jeweils unterschiedliche politische und gesellschaftliche Konfigurationen zum Tragen, sowohl auf der Ebene der Akteure als auch und vor allem bezüglich der entstandenen Situationen und der Antworten von Seiten der Politik.
Zum anderen lassen sich hier verschiedene große historische Momente miteinander vergleichen und in Beziehung setzen, die sich – ob als Festtag oder Tragödie – tief ins kollektive Gedächtnis eingegraben haben.
Diese Tagung gibt zunächst wichtigen Zeitzeugen aus verschiedenen Ländern des Kontinents das Wort und fragt nach ihren damaligen Ambitionen und Erwartungen. Im Anschluss werden SpezialistInnen aus Ost und West gemeinsam drei große Themenbereiche bearbeiten: die Gewalt von ’68, das Aufkommen der Frauenbewegung und die Geburt der alternativen Kulturen. Welche Unterschiede, welche Übereinstimmungen hat der Wind der Rebellion mit sich gebracht?
Arbeitssprachen deutsch, englisch und französisch, mit englischer Simultanübersetzung. Programm unter: https://www.hsozkult.de/event/id/termine-37223
Kontakt:
Sébastien Vannier
Centre Marc Bloch
Friedrichstrasse 191 – 10117 Berlin
vas@cmb.hu-berlin.de
(aus: H-Soz-Kult, 09.05.2018, <www.hsozkult.de/event/id/termine-37223>.)